Borgward B 2000 Kübelwagen

Als um 1959/1960 der Katatstrophenschutz bundesweit einheitlich aufgestellt wurde, hatte man auch die Facheinheit Fernmeldedienst erstellt.

Es gab bundesweit 141 Fernmeldezüge. Diese bestanden personell aus 25 Helfern und 5 Fahrzeugen. Dies waren ein Kommandowagen (KdoW), 2 Fernmeldebauwagen (FeKW), ein Licht- und Betriebskraftwagen (LiBKW) und ein Funkkratfwagen (FuKW). Der KdoW war der legendäre "Munga" Fabrikat DKW. Der Funkkraftwagen war ein Hanomag oder Borgward mit Kastenaufbau, der Licht- und Betriebskarftwagen ein Borgward Typ B 611.

 

Der Borgward B 2000 wurde in unterschiedlichen Ausführungen gebaut, als Kübelwagen, als Pritschenwagen und er war als Fahrgestell für verschiedene Aufbauten wie z.B. für einen Kasten erhältlich. Der Kübelwagen war der bekannteste Fahrzeugtyp gewesen. Dieser war bei der Bundeswehr bereits auch u.a. als Fernmeldebauwagen eingeführt. So übernahm man diese Bauart auch für 282 Fernmeldebauwagen des Katastrophenschutzes.

 

Das Fahrzeug hat ein Leergewicht von 2980 kg bei 1020 kg Nutzlast. Der 4-Taktmotor, Typ 6M 2,3 LiA hat 6 Zylinder, 2,238 Liter Hubraum mit 82 PS bei 4000 U/min und 19 Liter Kühlmittelinhalt. Der Kraftstoffbehälter hat 90 Liter Inhalt, der Verbrauch liegt bei ungefähr 20 Liter verbleitem Normalkraftstoff, je nach Fahrweise etwas drunter auf der Landstraße oder drüber im Gelände. Der Antrieb mit einem 4-Gang-Wechselgetriebe, mit Straße- und Geländegang, über Verteilergetriebe auf beide Achsen.

 

 

 

Das Fahrzeug ist zugelassen für 7 Personen. Dies war die Helferanzahl des Fernmeldebautrupp und besaß einen speziellen Innenausbau vor der hinteren Sitzreihe zur Aufnahme von 16 Feldkabeltrommeln. in hinteren Gerätekasten befanden sich weitere Fernmeldematerialien wie Feldfernsprecher, Feldkabelspulgerät, Bauhaken, Seile, Feldvermittlungen, Werkzeug- und Schreibtaschen etc.  Unter dem Fahrzeug war ein Rahmen angebracht um 14 Baustangen und die beiden so genannten Drahtgabeln unterzubringen. Auf dem Gerätekasten befinden sich die Halterung für die Klappleiter, den Spaten und Kreuzhacke. Schließlich ist hinter dem Beifahrer das BOS-Funkgerät in einer Halterung untergebracht. Über einen Kommandolautsprecher kann man das Umfeld besprechen. 

 

 

 

Gerade noch rechtzeitig vor dem Konkurs der Borgwardwerke in Bremen konnten die 282 Fahrzeuge an den Katastrophenschutz ausgeliefert werden. Unser Fahrzeug wurde erstmalig am 27. April 1961 zugelassen. Der KatS-Fernmeldezug wurde 1972 in das THW eingegliedert. Ich wurde damals Zugführer und Holger Wendling mein Stellvertreter. Zu diesem Zeitpunkt hatten beide erstmalig den Kontakt mit "unserem"  Borgward. Seit Anbeginn ist dieses Fahrzeug bis zur Aussonderung im April 1988, als die Nachfolgefahrzeuge DB 407D kamen, im Fernmeldezug Bad Kreuznach. Danach wurde es von den beiden Helfern käuflich von der VEBEG für 2000 DM erworben. Zur 50 Jahrfeier des THW in 2000 war das Fahrzeug zur Jubiläumsfeier in Berlin auf der Fahrzeugausstellung, denn ab diesem Zeitpunkt wurden bereits die ersten Fernmeldefahrzeuge der dritten Generation vorgestellt.

 

Gerd Cremer und Holger Wendling finanzieren, betreiben und pflegen dieses "Traditionsfahrzeug" mit eigenen Mitteln. Um es möglichst naturgetreu im Originalzustand mit allen "Gebrauchsspuren" zu belassen, wurde bisher von einer Restaurierung abgesehen. Im Rahmen der seit 2002 neu aufgestellten Facheinheit "Information und Kommunikation" des Innenministeriums Rheinland-Pfalz für überregionale Führungsunterstützungsaufgaben im Brand- und Katastrophenschutz wechselte das im Privatbesitz befindliche Fahrzeug vom THW zur IuK des Landes mit, deshalb hat er auch ein Behördenkennzeichen. 

Der Borgward macht weiterhin "ehrenamtlich" genau das, wofür er vor über 50 Jahren gebaut wurde: Fernmeldebetrieb, neben seinem Nachfolger dem DB 407D.